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40. Ausgabe 2025

Die 40. Ausgabe der Karwochenkonzerte in Freiburg wird am 2. und 3. April 2025 in des Karwochenkonzerte in Freiburg stattfinden. Das Programm wird es ermöglichen, zum ersten Mal in Freiburg einige seltene und aussergewöhnliche Werke des italienischen Barock zu entdecken.

Das wiederaufgelebte „Passionsoratorium“ von Bach …

Rekonstruktion durch Alexander Grychtolik des „Passionsoratoriums“ BWV Anh. 169 von Johann Sebastian Bach, basierend auf dem Libretto des Dichters Christian Friedrich Henrici (genannt Picander) mit dem Titel „Erbauliche Gedanken auf den Grünen Donnerstag und Charfreitag über den Leidenden Jesum“ aus seiner 1725 veröffentlichten Sammlung.

Vermutlich handelt es sich hierbei um eine der fünf Passionskompositionen, die Bach zugeschrieben werden, deren Originalpartituren jedoch verloren gingen. Zahlreiche historische Indizien legen nahe, dass Bach tatsächlich der Komponist der Musik zu Picanders Passionsoratorium ist.

Dazu treten bemerkenswerte Übereinstimmungen, die durch musikologisches Studium in Bachs vokalen Werken – Kantaten, Messen, Oratorien, Passionen sowie Gelegenheitsmusik – deutlich werden. Außerdem zeigt die Analyse, wie Bach vorhandenes musikalisches Material in späteren, oft umfangreicheren Werken weiterentwickelte.

Im 18. Jahrhundert war es üblich, beim sogenannten Pasticcio – der Übernahme und Neuerfindung älterer Musik – Werke erneut zu verwenden. Bach perfektionierte diese Technik, indem er musikalische Ausdruckskraft und rhetorische Wirkung exakt auf den jeweiligen Text abstimmte. Sein Ziel war stets, das Profane ins Sakrale zu transformieren – vom Schönen zum Erhabenen –, ganz im Sinne seiner Devise: „Ad majorem Dei gloriam.“

Dieses Prinzip der „Selbst-Parodie“ liegt den großen Meisterwerken des Leipziger Kantors zugrunde und findet sich in herausragenden Werken wie der h‑Moll-Messe sowie den Passionen nach Johannes, Matthäus und Markus. Heute erweist sich diese Herangehensweise als entscheidende Grundlage für die musikalische Rekonstruktion des bislang unbekannten Passionsoratoriums – sorgfältig rekonstruiert und ergänzt von Alexander Grychtolik.

Passend zum 40‑jährigen Jubiläum der Concerts de la Semaine sainte (CSS) und nach vier Jahrzehnten intensiver Suche und origineller Entdeckungen durch den Gründer und künstlerischen Leiter, stellt diese Wiederbelebung des Passionsoratoriums von J. S. Bach den Höhepunkt einer Passionmusik-Tradition dar, die das Publikum stets mit seltenen Schätzen beschenkte.

Wir dürfen gespannt sein: Dieses herausragende Werk, das am 2. und 3. April 2026 in Freiburg erklingt, wird zweifellos einen festen Platz im Konzertrepertoire Bachs einnehmen – sowohl hier als auch in der weiteren Musikwelt.

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